Unternehmen können das Risiko in Blockchain-Projekten mindern, indem sie neue Systeme in vier Schritten planen, entwickeln und einführen.
Anforderungen an Blockchain-Systeme
Blockchain-basierte Lösungen sollen normalerweise folgende Anforderungen erfüllen:
- Sicher und integer (Daten und Systemverhalten),
- Dezentral und verteilt ohne zentrale Server und Mittelsmänner,
- Schnell und effizient skalierbar und
- Offen und genehmigungsfrei (‘permissionless’), so dass sich neue Teilnehmer beliebig anschließen können.
Kein Blockchain-Protokoll beziehungsweise keine Distributed-Ledger-Technologie (DLT) erfüllt momentan alle gewünschten Eigenschaften.
Bitcoin ist zwar sicher, dezentral und permissionless. Die Performance bleibt jedoch weit hinter herkömmlichen Datenbanken und Zahlungsdienstleistern zurück. Außerdem verbraucht das Netz wegen seines Proof-of-Work (PoW)-Konsensalgorithmus unverhältnismäßig viel Energie und ist demnach nicht effizient. Je mehr Knoten hinzukommen, desto schlimmer wird die Situation. Bitcoin skaliert also auch nicht.
Das Blockchain-Protokoll Hyperledger[https://www.hyperledger.org/] schränkt den Zugang von Teilnehmern ein. So ist es zwar effizient, verliert aber seine Offenheit und funktioniert nur mit zentralen Verwaltungsinstanzen.
Zahlreiche große Projekte forschen an umfassender Lösung
Derzeit forschen zahlreiche Projekte an neuen Distributed-Ledger-Technologien, die alle erwünschten Eigenschaften aufweisen. Bisher konnte noch keine vorgeschlagene Lösung voll überzeugen.
Bis die mit mehreren Milliarden Euro üppig finanzierte Kryptoszene eine umfassende Lösung gefunden hat, müssen Blockchain-Projekte noch mit Übergangslösungen arbeiten.
Schrittweises Vorgehen
Unternehmen sollten die Blockchain schrittweise einführen und dabei zunächst Offenheit und Dezentralität der Systeme einschränken, um sie dann nach und nach zu erweitern. Vom zentralen Testsystem geht es in vier Stufen bis zur völlig offenen Systemarchitektur:
Stufe 0 – Ein zentraler Server simuliert die Blockchain: Die grundsätzliche Systemarchitektur, Anwendungsprototypen und erste Use Cases lassen sich so testen, ohne die volle Komplexität und Neuartigkeit der Blockchain beachten zu müssen.
Stufe 1 – Permissioned Blockchain mit wenigen Knoten: Eine permissioned Blockchain (z. B. auf Basis von Hyperledger) wird für die Datenspeicherung und Smart Contracts eingesetzt. Diese Konfiguration wird schon in Industriekonsortien oder Logistikketten eingesetzt.
Stufe 2 – Permissioned Blockchain mit sehr vielen Knoten: Eine permissioned Blockchain könnte dann so stark wachsen, dass die Organisation eher einem offenen als einem geschlossenen System ähnelt.
Stufe 3 – Permissionless Blockchain: In einer permissionless Blockchain werden alle institutionellen Entscheidungs- und Verwaltungsprozesse durch ein als Programmcode definiertes Protokoll ersetzt. Allein die Software garantiert die Sicherheit des Systems.
Dieses schrittweise Vorgehen kann nur funktionieren, wenn von Beginn an feststeht, welche Stufe der Offenheit einmal erreicht werden soll. Außerdem muss bei jedem Schritt mitgeplant werden, wie ein geordneter Übergang zur nächsten Stufe angestrebt wird.
Eine ausführlichere Version dieses Artikel findet sich unter https://blockruption.com/2018/08/vier-stufen-der-blockchain-einfuehrung/